Der Genozid an den Armeniern
Interdisziplinäre Perspektiven auf die historische und aktuelle Rolle des Protestantismus
Loccumer Protokolle Band 40/15, Rehburg-Loccum 2016, 280 Seiten
Programm
Einleitende Worte zur Thematik: Probst Dr. Christian Stäblein (EKBO)
Vorstellung des Bandes durch die Herausgeber: Dr. Stephan Schaede (Evangelische Akademie Loccum) und Dr. Rolf Hosfeld (Lepsiushaus Potsdam)
Anschließend kleiner Weinempfang
Die Beiträge dieses Bandes stellen grundsätzliche und heute noch aktuelle Fragen nach der politischen Ethik des Protestantismus am Beispiel des Verhaltens zum Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. Moralische Grundpositionen wurden damals oft zugunsten von vorgeblichen nationalen Interessen und „Kriegsnotwendigkeiten" aufgebeben. Bemerkenswerten Ausnahmen waren unter anderen Johannes Lepsius oder Martin Rade. Aus welchen Einstellungen und Haltungen haben sie gewirkt und gesprochen? Was konnten Sie durch Ihre Aktivitäten bewirken und auslösen? Wie haben jene darauf reagiert, denen die politische Courage fehlte und die geschwiegen haben, wo Reden besser gewesen wäre? Wo blieb die kritische Urteilskraft von Fachtheologen und aktiven Kirchenmitgliedern?
Das Buch versammelt Beiträge über die unterschiedlichen ethischen und religionspolitischen Haltungen und Reaktionen zur armenischen Frage seit den 1890er Jahren. Fragen von damals sind in vieler Hinsicht auch Fragen von heute. Wieder besteht in Europa angesichts einer unguten Assoziierung von Demos, Ethnos und Religiosität eine fatale Neigung zu Nationalismen, die an Argumentationsfiguren aus dem zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erinnert.
Mit Beiträgen von Manfred Aschke, Maibritt Gustrau, Rolf Hosfeld, Roy Knocke, Ralf Meister, Axel Meißner, Volker Metzler, Armash Nalbandian, Christin Pschichholz, Stephan Schaede und Martin Tamcke.