Die Schwarzmeerküste im Norden der heutigen Türkei war jahrhundertelang die Heimat der Pontos-Griechen. So war neben den Armeniern insbesondere diese griechische Bevölkerungsgruppe in Kleinasien von Deportation und Genozid betroffen, die im Zuge spezifisch jungtürkischer und kemalistischer Visionen des türkischosmanischen Raums zwischen 1913 und 1923 durch den Staat begangen wurden. Schon während des Weltkriegs wurden sie verdächtigt, vom Kriegsgegner Russland Waffen zu erhalten und einen unterstützenden Aufstand gegen das Osmanische Reich zu planen. Die Vertreibung und Vernichtung der pontos-griechischen Bevölkerung war die Folge dieser imaginierten Bedrohung.

Eine, die im August 1917 aus der Kleinstadt Ordu fliehen konnte, war die Großmutter von Mirko Heinemann. Rund hundert Jahre später hat sich der Journalist auf Spurensuche begeben: Er erzählt, wie Griechen seit der Antike an den kleinasiatischen Küsten lebten, mit Byzanz das Erbe Roms antraten, bis sie in den letzten Jahren des Osmanischen Reichs erst dem radikalen Nationalismus der Jüngtürken und schließlich den Interessen der Großmächte während der türkischen Republikgründung zum Opfer fielen. Eine hierzulande fast vergessene Geschichte, die bis heute das Verhältnis zwischen der Türkei und Europa prägt.

Mirko Heinemann ist Journalist und Autor. Er studierte Publizistik an der Freien Universität Berlin und ist seit 2003 freier Journalist und Redakteur mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Kultur, Technologien.

 

Donnerstag, 12.09.2019 – 19.00 Uhr | Buchvorstellung

Mirko Heinemann

Die letzten Byzantiner. Die Vertreibung der Griechen vom Schwarzen Meer. Eine Spurensuche

 Moderation: Christof Blome  Veranstaltungsort: Lepsiushaus Potsdam, Große Weinmeisterstraße 45, 14469 Potsdam