Der Mord an den Griechen hatte vor dem Krieg begonnen, war in ihm weitergegangen und wurde nach dem Ende des Ersten Weltkriegs fortgesetzt. Ausgangspunkte waren Ostthrakien und die Dörfer entlang der ionischen Küste. Im Ersten Weltkrieg hatte der Armeniermord »Priorität«. Im Zusammenhang mit dem griechisch-türkischen Krieg nach 1919 begann zunächst die Verfolgung der pontischen Griechen an der südöstlichen Küste des Schwarzen Meeres.
Nach der Niederlage der griechischen Armee gingen die Türken gegen die in Kleinasien lebenden Griechen vor. In Smyrna kam es zu entsetzlichen Morden. Die griechischen Männer wurden nach Ostanatolien verschleppt, und Frauen und Kinder wurden unter haarsträubenden Bedingungen nach Griechenland vertrieben. 1923 wurde im Friedensvertrag von Lausanne ein Bevölkerungsaustausch vereinbart, durch den die über 3000 Jahre währende Siedlung der Griechen in Kleinasien beendet wurde
Prof. Dr. Heinz A. Richter (Jahrgang 1939) studierte in Heidelberg Geschichte, Politologie und Anglistik und promovierte 1971 über die Geschichte Griechenlands im Zweiten Weltkrieg. Er hielt sich mehrere Jahre zu Forschungsarbeiten in Athen auf und besucht Griechenland und Zypern mehrfach jedes Jahr. Er lehrte moderne griechische und zypriotische Geschichte an der Universität Mannheim. Seit 2003 ist er emeritiert. Im Jahr 2000 verlieh ihm der griechische Staat das Goldkreuz des Phönix-Ordens. 2016 erhielt er von der Universität Kreta die Ehrendoktorwürde. Richter hat über vierzig umfangreiche Monographien verfasst, die teilweise ins Griechische, Englische und Türkische übersetzt wurden.