Eckhard Lisec hat als pensionierter Offizier in einem Buch die Rolle deutscher Offiziere in der osmanischen Armee und ihren Anteil am Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg untersucht. Sein Vortrag fasst diese Ergebnisse zusammen. Im Kern geht es um die Grenzen des soldatischen Gehorsams einerseits gegenüber dem eigenen Dienstherrn, andererseits gegenüber Vorgesetzten beim Dienste in einer fremden Armee oder einer Koalitionsarmee. Es stellte sich damit das Problem, »Diener zweier Herren« zu sein. Während 1839 Moltkes Berichte über die Teilnahme an einem Bürgerkrieg im Osmanischen Reich und die dabei verübten Grausamkeiten in der deutschen Bevölkerung noch keine Reaktionen hervorriefen, änderte sich dies vor und nach der Jahrhundertwende bei Ausschreitungen unter dem Sultan Abdülhamid II beziehungsweise nachfolgend während des Völkermords an der Armeniern im Ersten Weltkrieg. Seitdem wurde die Weltöffentlichkeit zunehmend sensibilisiert, wie das heutige Beispiel Syrien zeigt.
Eckhard Lisec, Brigadegeneral a.D., Jahrgang 1944, schloss 1971 als Diplom-Ingenieur der Nachrichtentechnik sein Studium an der Technischen Hochschule Hannover ab. Als Berufsoffizier wurde er ministeriell und international verwendet und war ab 2002 bis zu seiner Pensionierung 2005 als Brigadegeneral in einem NATO-Stab in Istanbul stationiert. Sein spezielles Interesse galt schon dort der Geschichte des Osmanischen Reiches und der Türkei einschließlich der türkischen Sprache. Lisec ist Autor mehrerer Bücher über das Osmanische Reich und die Türkei.